Diese facettenreiche Forschung ist interdisziplinär angelegt und umfasst sowohl Grundlagenforschung als auch praxisorientierte Ansätze. Nachfolgend finden Sie eine Auswahl an Forschungsfragen, mit denen sich unsere Wissenschaftler:innen beschäftigen.
Was motiviert Menschen dazu, ihr Krebsrisiko aktiv zu reduzieren? Unsere Forschenden haben beispielsweise herausgefunden, dass sich Menschen stärker bemühen, ihr Krebsrisiko zu senken, wenn sie wissen, welche Lebensstilfaktoren – wie Ernährung, Bewegung oder Tabakkonsum – dazu beitragen. Durch die Erforschung neuer Risikofaktoren und deren Wechselwirkungen schaffen wir Grundlagen für noch gezieltere Präventionsstrategien.
Welche biologischen Prozesse und genetischen Veränderungen führen zu Krebs? Auch das analysieren unsere Wissenschaftler:innen. In aktuellen Studien untersuchen sie unter anderem Mutationen in frühen Tumorstadien, um Ansatzpunkte für präventive Maßnahmen zu identifizieren.
Gleichermaßen gehen sie der Rolle von Viren bei der Krebsentstehung auf den Grund. Das prominenteste Beispiel dafür ist die Entdeckung, dass das humane Papillomvirus (HPV) Gebärmutterhalskrebs verursachen kann. Für diese bahnbrechende Erkenntnis wurde Professor Harald zur Hausen 2008 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Seine Forschung ebnete den Weg für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen HPV, der weltweit zur Krebsprävention beiträgt.
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, setzen sich das DKFZ und die Deutsche Krebshilfe dafür ein, dass HPV-Impfprogramme flächendeckend an Schulen angeboten werden und eine umfassende Aufklärung über ihre Bedeutung für die Krebsprävention erfolgt. Gleichzeitig forscht das DKFZ an HPV-Impfstoffen, die weltweit zum Einsatz kommen können, sowie an therapeutischen Impfstoffen zur Behandlung von Krebsvorstufen, um die Prävention und Behandlung innovativ zu erweitern.
Wie lässt sich Krebsprävention so gestalten, dass sie den persönlichen Risiken gerecht wird? Unsere Forschenden arbeiten daran, personalisierte Präventionsstrategien für unterschiedliche Risikogruppen zu entwickeln. Dabei berücksichtigen sie genetische sowie umweltbedingte Risikoprofile und analysieren umfangreiche Gesundheitsdaten.
Beispielsweise untersuchen sie, wie regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko für bestimmte Krebsarten senken kann.
Ein weiteres Beispiel für die Erforschung von Risikofaktoren in bestimmten Bevölkerungsgruppen ist die PEARL-Studie, deren Erkenntnisse dazu beitragen sollen, neue und effektive Strategien zur Prävention von Darmkrebs bei jungen Erwachsenen zu entwickeln.
Wie lässt sich Krebs so früh erkennen, dass er erfolgreich behandelt werden kann? Unsere Forschenden entwickeln innovative Verfahren, um die Früherkennung noch präziser, effektiver und für alle zugänglich zu gestalten.
Dazu zählen fortschrittliche bildgebende Methoden wie die Niedrigdosis-Computertomografie (CT), die sich besonders bei der Früherkennung von Lungenkrebs bewährt hat. So ließ sich beispielsweise in der LUSI-Studie des DKFZ zeigen, dass regelmäßige Untersuchungen mit einer Niedrigdosis-CT die Sterblichkeit bei Lungenkrebs senken können.
Ein weiteres konkretes Beispiel ist die Forschung zum Prostata-spezifischen Antigen (PSA): Hier wurde gezeigt, dass bei niedrigen Basis-Werten längere Intervalle zwischen den Screenings sicher sind – wodurch unnötige Untersuchungen vermieden werden.
Außerdem erforschen wir neue Biomarker, die beispielsweise in Stuhl- und Bluttests eingesetzt werden, um Krebserkrankungen bereits in einem sehr frühen Stadium nachzuweisen.
Mit diesen und weiteren innovativen Ansätzen tragen wir dazu bei, Krebs frühzeitig und gezielt zu erkennen, Überdiagnosen ebenso wie Überbehandlungen zu vermeiden und die Therapiechancen entscheidend zu verbessern.
Wie können digitale Technologien dazu beitragen, Prävention und Früherkennung für alle zugänglicher, effektiver und individueller zu gestalten? Mit innovativen digitalen Lösungen und technologischen Fortschritten möchten wir neue Maßstäbe in der Krebsprävention setzen und diese für alle Menschen erlebbar machen.
Unsere von der Deutschen Krebshilfe geförderte Arbeitsgruppe Digitale Krebsprävention arbeitet beispielsweise an der Entwicklung einer App, die Bürger:innen unterstützt, ihr persönliches Krebsrisiko besser einzuschätzen und ihr Verhalten anhand evidenzbasierter Empfehlungen gezielt anzupassen. Ziel ist es, Präventionspotenziale bestmöglich auszuschöpfen.
Gleichzeitig setzen wir auf fortschrittliche digitale Technologien, um Präventionsmaßnahmen zugänglicher und effektiver zu gestalten. In aktuellen Projekten entwickeln unsere Forschenden beispielsweise Plattformen und Anwendungen, die große Datenmengen auswerten, um die Diagnostik ebenso wie Präventionsstrategien zu optimieren. Diese Technologien helfen dabei, die Prävention gezielt zu verbessern und Bürger:innen den Zugang zu modernen Ansätzen zu erleichtern.
Wie können Nebenwirkungen von Krebstherapien gemildert und Langzeitfolgen besser bewältigt werden? Auch dieser Frage gehen unsere Forschenden nach und entwickeln Ansätze, um Betroffenen ein besseres Leben nach einer Krebserkrankung zu ermöglichen.
Ein Beispiel ist das LIFT-Projekt, das zeigt, wie gezielte Bewegungstherapien helfen können, Nebenwirkungen wie Fatigue zu lindern und die Lebensqualität spürbar zu steigern. Ähnlich fördern Programme zur psychologischen Resilienz das seelische Wohlbefinden und helfen, Rückfälle zu verhindern.
Gebündelte Krebsforschungsexpertise
Das Nationalen Krebspräventionszentrum bündelt das Know-how zahlreicher Expert:innen des DKFZ. Auf der DKFZ-Website finden Sie weitere Informationen zu den Forschenden und ihren spezifischen Forschungsthemen.
Krebsprävention auf allen Ebenen
Am Nationalen Krebspräventionszentrum gewinnen wir innovative Erkenntnisse aus der Forschung und bereiten diese für die Anwendung vor. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Expert:innen aus Bereichen wie der Molekularbiologie, der Epidemiologie und der digitalen Medizin entstehen ganzheitliche Präventionsansätze – von der Krebsvermeidung über die Früherkennung bis hin zur Verbesserung der Lebensqualität von Krebsüberlebenden.