Früherkennungsuntersuchungen sind medizinische Tests, die darauf abzielen, Krebs oder Krebsvorstufen frühzeitig zu erkennen, also in der Regel, bevor Symptome auftreten. Dazu gehören das Hautkrebsscreening, aber auch bildgebende Verfahren wie die Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie), visuell-endoskopische Verfahren wie die Darmspiegelung sowie Laboruntersuchungen wie Bluttests oder Gewebeproben. Ob diese Untersuchungen sinnvoll sind, hängt vom Alter, dem Geschlecht, der familiären Vorgeschichte sowie von bestimmten Vorerkrankungen und anderen Faktoren ab, die das Krebsrisiko beeinflussen.
Welche Früherkennungsuntersuchungen gibt es?
In Deutschland gibt es ein gesetzliches Krebsfrüherkennungsprogramm, das ab einem bestimmten Alter kostenlose Untersuchungen zur Früherkennung von Brust-, Darm-, Gebärmutterhals-, Haut- und Prostatakrebs anbietet. Die meisten dieser Tests bieten die Chance, Krebs noch als Vorstufe oder zumindest in einem frühen Stadium zu erkennen. Dadurch kann die Behandlung oft schonender erfolgen. Früh entdeckte Krebserkrankungen haben zudem meist bessere Heilungschancen. Die Teilnahme ist freiwillig.
Brustkrebs

Frauen ab 30 Jahren können einmal jährlich die gesetzliche Brustkrebs-Früherkennung bei ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt wahrnehmen. Diese umfasst eine Tastuntersuchung, bei der die Brust, umliegende Lymphknoten sowie die Achselhöhlen abgetastet werden. Zusätzlich erhalten Patientinnen eine Anleitung zum Selbstabtasten der Brust und Hinweise, auf welche Veränderungen sie achten sollten.
Zwischen 50 und 75 Jahren besteht außerdem alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammografie. Dabei wird die Brust mit niedrig dosierten Röntgenstrahlen untersucht. Zum Mammografie-Screening erhalten Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre ein Einladungsschreiben sowie eine ausführliche Informationsbroschüre über den Nutzen und die Risiken der Untersuchung.
Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe.
Darmkrebs

Im Alter zwischen 50 und 54 Jahren haben Frauen und Männer jährlich Anspruch auf einen Test, der verborgenes Blut im Stuhl ermittelt; danach wird der Test alle zwei Jahre angeboten. Zusätzlich können Versicherte ab 50 Jahren eine Darmspiegelung (Koloskopie) in Anspruch nehmen, die bei unauffälligem Ergebnis nach zehn Jahren wiederholt werden kann. Die Darmspiegelung gilt als die zuverlässigste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs.
Ein weiterer Vorteil: Bei der Darmspiegelung lassen sich Krebsvorstufen wie Darmpolypen erkennen und direkt entfernen.
Seit 2019 erhalten alle gesetzlich krankenversicherten Männer und Frauen ab 50 Jahren eine Einladung zur Darmkrebs-Früherkennung. Diese erfolgt alle fünf Jahre und enthält zusätzlich eine Informationsbroschüre über den Ablauf sowie über den Nutzen und die Risiken der Untersuchungen.
Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes des DKFZ und der Deutschen Krebshilfe.
Gebärmutterhalskrebs

Ab dem 20. Lebensjahr können Frauen jährlich eine Untersuchung des äußeren (Schamlippen und Klitoris) und inneren Genitalbereichs (Vagina) in Anspruch nehmen. Außerdem führt der Frauenarzt bzw. die Frauenärztin dabei einen Abstrich (Pap-Test) durch, um auf Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen zu prüfen.
Ab dem 35. Lebensjahr wird ergänzend alle drei Jahre ein Test auf humane Papillomviren (HPV) angeboten – die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs. Die HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche senkt das Risiko für Gebärmutterhalskrebs. Dennoch ist eine Untersuchung zur Früherkennung auch für Geimpfte wichtig. Die Impfung schützt vor den gefährlichsten und häufigsten HPV-Varianten, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können – aber nicht vor allen.
Um möglichst viele Frauen zu erreichen, informieren die Krankenkassen regelmäßig über das Untersuchungsprogramm zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Daher versenden sie alle fünf Jahre ein Schreiben mit Informationen dazu an gesetzlich krankenversicherte Frauen zwischen 20 und 65 Jahren.
Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes des DKFZ und der Deutschen Krebshilfe.
Hautkrebs

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen ab 35 Jahren alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening. Dabei untersucht die Ärztin bzw. der Arzt mit einer hellen Lampe die gesamte Körperoberfläche – einschließlich Kopfhaut, Lippen und Mundhöhle – auf auffällige Veränderungen. Die Untersuchung ist schnell und völlig schmerzlos. Sie können das Hautkrebsscreening bei allen Hautärzten sowie bei manchen Hausärzten mit entsprechender Zusatzqualifikation durchführen lassen.
Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes des DKFZ und der Deutschen Krebshilfe.
Prostatakrebs

Männer ab 45 Jahren können jährlich eine Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm in Anspruch nehmen. Zudem werden Penis, Hoden und die umliegenden Lymphknoten untersucht.
Studien des DKFZ zeigen jedoch, dass die Aussagekraft der rektalen Tastuntersuchung begrenzt ist. Die Daten belegen, dass eine alleinige Tastuntersuchung der Prostata bei jungen Männern im Alter von 45 Jahren nicht ausreicht, um Prostatakrebs frühzeitig zu entdecken.
Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes des DKFZ und der Deutschen Krebshilfe.
Nutzen und Risiken der Früherkennung kennen
Früherkennungsuntersuchungen - insbesondere zur Erkennung von Darmkrebs oder Gebärmutterhalskrebs - sind ein bewährtes Mittel, um Tumoren und sogar Krebsvorstufen frühzeitig zu entdecken. Allerdings birgt die Früherkennung auch Risiken, wie Überdiagnosen oder fehlerhafte Ergebnisse, die zu Unsicherheiten oder unnötigen Behandlungen führen können. Umso wichtiger ist es, sich über die Vor- und Nachteile der Untersuchung zu informieren und eine informierte Entscheidung zu treffen.